Saat: Roman (German Edition) by Ahlborn Ania

Saat: Roman (German Edition) by Ahlborn Ania

Autor:Ahlborn, Ania [Ahlborn, Ania]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: AmazonCrossing
veröffentlicht: 2013-07-08T22:00:00+00:00


»Mom?« Abby steckte den Kopf ins Schlafzimmer ihrer Eltern und fand ihre Mutter auf dem Bettrand sitzend vor. »Geht es dir gut?«

Aimee wischte sich die Tränen von den Wangen und zwang sich zu lächeln. »Mir geht es gut, Schatz. Seid ihr beide am Frühstücken?«

Abigail nickte langsam und musterte ihre Mutter. »Gut«, sagte Aimee, räusperte sich und riss sich zusammen. »Gehen wir.« Sie stand auf und bedeutete Abby, sie solle sich in Bewegung setzen, um die morgendliche Routine abzuspulen. »Wo ist dein Rucksack?«

Abby rannte über den Flur, um ihre Sachen zu holen, und Aimee zwang sich, das Schlafzimmer zu verlassen. Nach Betreten der Küche blieb sie stehen und fixierte Charlie, die am Tisch saß und in eine Zimmerecke starrte, als ob sie etwas sehen konnte, das gar nicht da war.

»Charlie«, sagte Aimee, so ruhig sie konnte. »Na los, gehen wir.«

Doch Charlie bewegte sich nicht. Was immer dort in der Ecke lauerte, schien sie zu faszinieren.

»Char?«

Nichts.

Aimee ging langsam und zögerlich auf sie zu.

Charlie reagierte nicht.

»Schatz, so langsam macht sich Mami wirklich Sorgen.«

Von sich in der dritten Person zu sprechen, das war einer von Aimees Schutzmechanismen, um nicht verletzt zu werden. In diesem Moment fühlte sie sich nicht so betroffen und in der Schusslinie von dem, was aus der Ecke kriechen und ihr normales Leben völlig auf den Kopf stellen konnte.

Sie ging zu Charlie hinüber und legte ihr eine Hand auf die Schulter, wenngleich erneut nur nach einigem Zögern, als würde sie die Hand auf eine heiße Herdplatte legen. Sobald der Körperkontakt hergestellt war, sprang Charlie auf und rannte wie eine aufgeschreckte Katze hinter ihrer Schwester her. Aimee blieb allein in der Küche zurück und versuchte, die Gedanken an eine kindliche Psychose aus ihrem Kopf zu verbannen. Aber nichts konnte sie davon überzeugen, dass das, was sie momentan mit Charlie erlebte, normal war.

Als Aimee an der Kinderzimmertür erschien, hatte Abby ihren Rucksack bereits über der Schulter hängen. Sie stand am anderen Ende des Zimmers und hielt einen möglichst großen Abstand zu ihrer Schwester. Sobald Abby ihre Mom sah, zog sie an den Riemen ihrer Tasche und setzte sich in Bewegung.

»Ich warte draußen«, sagte sie zu ihrer Mutter und hastete an ihr vorbei, da sie anscheinend um keinen Preis der Welt noch länger im Zimmer bleiben wollte. Erneut war Aimee mit Charlie allein. Sie hockte sich auf den Boden, um der Sechsjährigen beim Zubinden ihrer Schuhe zu helfen, damit sie zusammen mit Abby zur Bushaltestelle gehen konnte.

Charlie begann zu kichern – und dieses Geräusch, das einst so locker und unbeschwert geklungen hatte, schien auf einmal schwer von unidentifizierbaren Emotionen zu sein.

»Was ist so witzig?«, wollte Aimee wissen und sah aus der Hocke zu ihrer Tochter auf. Das unheimliche Lächeln war schon wieder auf Charlies früher so unschuldigem Gesicht aufgetaucht.

Aimee wandte den Blick ab und kaschierte ihre Panik, indem sie zu Boden sah. Als sie gerade Charlies zweiten Schuh zugebunden hatte, spürte sie einen Atemhauch, der ihr einige Haarsträhnen in die Stirn pustete. Als Aimee den Kopf hob und ihre Nase nur wenige Zentimeter von



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